Weihnachtszeit
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Weihnachtszeit 2015
Schon viele Jahre gibt es keinen Weihnachtsbaum mehr bei uns und auch die Zeit im Advent war für Annika wenig bedeutungsvoll. Sie bemerkte zwar wohlwollend die weihnachtliche Dekoration im Haus, aber das war es bisher schon. Dieses Jahr war es anders. Aus der Tagesförderstätte kam täglich die Rückmeldung, dass Annika sich auf die Advents- und Weihnachtszeit freue.
Ich lud mir das Buch sofort herunter und stellte für Annika eine gedruckte und laminierte Buchversion her, mit einer Änderung bei dem Symbol "Woche". Da wir den Wochentagesplaner im Flur intensiv nutzen, ist das farbige/bunte Wochentagssymbol für Annika präsenter. Sie war sofort begeistert von dem Buch, blätterte darin und erzählte. Ich erklärte Annika, dass sie ja nun noch ein paar Tage warten müsse, bis die erste Kerze angezündet werden könne. In der Zwischenzeit wurde das Haus weihnachtlich dekoriert und das Adventsgesteck fand seinen Platz im Wohnzimmer. Annika bemerkte die Veränderungen im Haus und kommentierte (Lautieren mit G-Lauten) sehr viel. Morgens vor der Arbeit oder abends nach der Arbeit wurde das Advent-Buch in die Hand genommen und dazu erzählt.
Eine Woche vor dem 1. Advent besuchten wir Annikas Großeltern. Mein Vater hatte ein kleines Gesteck für ihr Zimmer gefertigt, das sie begeistert mit nach Hause nahm und sofort hinstellte. So gerne wollte sie, dass ich die Kerze anzünde, aber ich erklärte ihr entweder am Wochentagesplaner im Flur oder am iPad anhand der App Niki Diary, wie viele Tage sie noch warten muss.
Endlich war es soweit, die erste Kerze konnte angezündet werden! Annika hat sich so darüber gefreut.
Am Abend wurde die Kerze ausgepustet und es stieg Rauch über der Kerze auf, so wie im Buch beschrieben! Jetzt hieß es erst einmal "eine Woche warten" bis die nächste Kerze angezündet werden würde.
Natürlich musste es dann dieses Jahr auch einen Weihnachtsbaum bei uns geben, den ich zusammen mit Annika aussuchte und einkaufte. Der Christbaumschmuck wurde gemeinsam bei Ikea ausgesucht und endlich wurde der Tannenbaum aufgestellt. Beim gemeinsamen Schmücken hatte Annika dann nicht soviel Ausdauer wie beim Hören der Weihnachtslieder. Das hat sie mir dann überlassen. Als der Weihnachtsbaum dann fertig geschmückt war, stand sie davor und signalisierte "Zustimmung". Ihr gefiel der Baum. Diese Begeisterung hielt die ganze Zeit an, in der der Baum im Wohnzimmer stand. Deshalb war Annika ein bisschen traurig, als ich den Baum dann im neuen Jahr abschmückte. Einen Tag lang stand er dann nur noch mit der Lichternkette behangen im Wohnzimmer und wurde dann am nächsten Tag zu Fuß zu den anderen Weihnachtsbäumen zum Sammelplatz gebracht und "verabschiedet".
Ich kann es nicht sagen, aber ich habe mich sehr darüber gefreut und es intensiv unterstützt. Da kamen die Buchvorlagen von Claudio Castaneda und Sabine Pawel zur rechten Zeit und es hat sich gelohnt, beide Bücher in gedruckter und laminierter Form herzustellen. Annika und ich sind da wohl ein bisschen altmodisch, wir beide brauchen etwas in der Hand und wollen umblättern. Die Buchversionen im iPad in der App iBooks wurden nur angesehen, wenn wir unterwegs waren.
Annika hat die ganze Advents- und Weihnachtszeit sehr viel erzählt (lautiert) und alle Möglichkeiten der Unterstützten Kommunikation, die ihr zur Verfügung standen, genutzt. Natürlich bin ich ihr wichtigster Kommunikationspartner und daher auch immer ganz gut "im Bilde", wenn sie etwas erzählt. Gleichzeitig versuche ich immer ein Vorbild bei der Nutzung von den UK-Mitteln zu sein und mache ihr vor, wie sie diese zur Kommunikation nutzen kann.
Wenn Annika mir etwas in G-Lauten erzählt und gleichzeitig dabei auf etwas zeigt, übersetzte ich das von ihr Lautierte in Worte und erkenne an ihrer Mimik, ob ich damit richtig liege. Dieses Vorgehen ist für beide Seiten sehr erfüllend, wobei mir leider auch sehr bewusst ist, dass dies nur deshalb so gut gelingt, weil wir schon so lange gemeinsam diesen UK-Weg gehen und uns sehr gut kennen.
Gelingende Unterstützte Kommunikation hängt u.a. auch davon ab, wie gut der jeweilige UK-Partner den persönlichen (täglichen) Hintergrund eines unterstützt Kommunizierenden kennt. Daher ist es so wichtig, dass ein Austausch zwischen den verschiedenen Aufenthaltens- und Lebenswelten stattfindet, ob nun mit Talker, Taste, Kommunikationstagebuch oder körpereigenen Mitteln. Woher hätte ich sonst wissen können, dass sich Annika auf die Advents- und Weihnachtszeit freut.
In der App GoTalkNow findet man das Buch "Advent" von Claudio Castaneda in der Online Galarie Vorlagensuche, wenn man in das Suchfeld "Advent" eingibt. Es besteht aus drei Teilen: Advent 1, Advent 2, Advent 3.
Die App Niki Diary von Alessandro La Rocca ist ein digitales Tagebuch, bei dem die einzelnen Tage mit Bildern, Videos, Text und Sprache gestaltet werden können.
Die ausgedruckte Buchversion von Sabine Pawels Faltbuch "Warten auf Weihnachten" habe ich mit der "Vorlage für Bilderbücher mit Symboltext" von Sabina Lange auf www.metacom-symbole.de - downloads - Verschiedenes Material, hergestellt.
Eine kostenlose Faltbuch-Anleitung findet man unter: www.grundschulatelier.de/kostenlose-arbeitsblaetter-fuer-die-grundschule